Vor gut 20 Jahren betrat ich zum ersten Mal die Schwelle des Internates der Schulschwestern. Natürlich, was gab es aufregenderes als nicht mehr unter der Kontrolle ständig »nervender« Eltern zu sein …
Das Internat ist unser zweites zu Hause geworden.
Noch heute erinnere ich mich an die schöne Gemeinschaft, die wir hatten. Einander standen wir zur Seite, weinten und lachten gemeinsam und ersonnen so manchen lustigen Streich. Im Internat waren wir unter der Obhut von Sr. Lucija und der nun schon verstorbenen Erzieherin Tinka. Es hat mir gefallen, dass wir Ordnung und Disziplin lernten und nicht einfach frei »herumschwirren« konnten, was ich heute als Elternteil sehr gut verstehe und gut heiße, Ich bin der Meinung, dass man Kinder nur richtig erziehen kann, wenn man ihnen eine Richtung zeigt und auch Grenzen setzt. Wir lernten arbeiten und Ordnung halten.
Im Internat wohnten wir Mädchen verschiedenen Alters und aus allen Himmelsrichtungen zusammen. Wir kamen aus verschiedenen Kulturen und hatten verschiedene Traditionen. Wir lebten miteinander und teilten unseren Lebensraum mit unseren unterschiedlichen Gewohnheiten, mit unterschiedlichen Glaubensbekenntnissen und unterschiedlicher Sprache… Wir lernten tolerant zu sein gegenüber uns unbekanntem. Natürlich mussten wir oft, um Streitereien auszuweichen lernen, auch Kompromisse schließen, sowohl unter uns, als auch mit den Erzieherinnen. Heute ist im Internat auch meine Tochter und ich kann sagen, dass ich beruhigt bin, denn sie ist in guten Händen. Ich weiß, dass sie im Internat eine gute u. gesunde Erziehung bekommt, aus der sie ein Leben lang wird schöpfen können.
Tereza Hrabar Simon
